„Das Alter ist im Kopf – nicht im Ausweis“

 

Im April des Jahres bin ich 60 geworden. Und als kostbarstes Geburtstagsgeschenk habe ich auch noch eine Enkeltochter bekommen. Also bin ich nun Großmutter. Das passiert mir? Unvorstellbar! Wie erfühle ich 60 Jahre Lebenszeit? Ich spüre eine magische Grenze, die ich gerade dabei bin zu überschreiten. Ich merke eine Veränderung, die sich wohlig anfühlt: ich werde gelassener. Ich trete einen Schritt zur Seite und sehe mit einem kleinen Lächeln auf all`die so scheinbar unendlich wichtigen Ereignisse und deren Interpreten, die das Leben und die Welt erklären. Neugierig bin ich auf das Neuland Alter, neugierig auf Begegnungen, Erfahrungen, auf mich und meine neue Rolle. Ich muss nicht mehr brillieren und um Aufmerksamkeit buhlen. Ich kenne meinen Marktwert und weiss um meine Fähigkeiten und Talente. Ein gutes Gefühl! Ich mache Angebote und freue mich, wenn diese angenommen werden. Jetzt kann ich weitergeben: Lebenserfahrung, Wissen, Lebensfreude, Mut und Lust am Gestalten.  Eine Teilnehmerin an einem Workshop sagte neulich: „Ich habe so Angst davor, 40 zu werden. Sie machen mir Mut, auch die 60 zu schaffen.“ Sich einlassen auf das Leben ist nicht auf Lebensabschnitte und Altersphasen beschränkt; sich einlassen heißt, das Leben annehmen. Ich freue mich darauf, erst recht mit 60. Sie auch? 1922 schrieb Katherine Mansfield: „…. Aber warmes, volles, lebendiges Leben – im Leben verwurzelt sein – lernen, wissen, wollen, fühlen, denken, handeln. Das ist es, was ich mir wünsche. Und nichts weniger. Danach muss ich streben.“

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