„Vor 20 Jahren waren wir gleich alt …“

DER Götz George wird 70!! Die Presse überschlug sich – alle Filme, die er je machte, wurden gezeigt. An einem dieser heissen Sommerabende, an denen man erst gegen 24.00 Uhr die Fenster öffnen konnte,  sass auch ich vor dem Fernseher. Christiane Hörbiger und Götz George in „Blatt und Blüte – die Erbschaft“, eine Komödie. Sie spielten ein in die Jahre gekommenes getrenntes Ehepaar, das durch eine Erbschaft wieder verbunden wurde. Eine Szene gegen Ende des Filmes: Sie wehrt seine Umarmung ab. Er daraufhin: „Sei doch froh, wenn dich überhaupt noch jemand anfasst!“ Sie: “ Vor 20 Jahren waren wir gleichalt!“ Witzig, schlagfertig, lässig – tolle Reaktion. Ich glaube, dass die Frauen vor’m Fernseher lachen, ein wenig neidisch, sie hätten gern etwas von dieser Souveränität. Ich glaube auch, dass der Drehbuchschreiber lange an diesem Satz gebastelt hat. Was steckt hinter diesen Worten? Auch im 21. Jahrhundert altern Männer und Frauen medial anders. Ich kenne viele Frauen über 60, die wesentliche Lebenszeit mit der Pflege ihrer Falten verbringen und ängstlich darauf bedacht sind, mindestens 10 Jahre jünger geschätzt zu werden. Wie wohltuend ist es, Menschen zu erleben, die sich mit der Würde, der Kraft und auch der Schönheit ihrer gelebten Jahre aufeinander einlassen! So geschehen in Andreas Dresens Film „Wolke Neun“. Zart, behutsam, warmherzig und zu keinem Moment peinlich beschreibt er die Liebe zwischen zwei Menschen, die zu den „Alten“ zählen.  Welches Wunder geschieht einem da mit siebzig!

Hier der Link zum Film: www.wolke9.de

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