Rente mit 80?

 

Der demographische Wandel und der damit verbundene Lernprozess, der plötzlich in Politik und Gesellschaft einsetzt, geben Anlass zu der Entwicklung verschiedenster Modelle, Gedanken und Auseinandersetzungen mit einem Thema, das in unserem Jahrhundert an Bedeutung gewinnt, bzw. in den Mittelpunkt rückt: Das Alter.

Vielleicht geht es Ihnen ähnlich; bis vor kurzem hatte ich den Eindruck, dass Menschen ab 50 am besten auf eine einsame Insel flüchten, bzw, geschickt werden sollten. Damit wäre ein bedrohliches Problem, nämlich die Überalterung als Schreckgespenst, aus der westlichen Welt entfernt. In der Realität aber geschehen schon seltsame Dinge: Es gibt tatsächlich Unternehmen, die ihre Fachleute aus Frühverrentung und Vorruhestand (übrigens ein Vokabular, welches erst im vergangenen Jahrhundert erfunden wurde) zurück an den Arbeitsplatz holen. Dass Expertenwissen verschwindet, Ressourcen brach liegen  und Menschen  ihre verbleibende Freizeit bei Karstadt , MediaMarkt und in Shopping Moles verbringen – daran haben wir uns schon gewöhnt. Oder? Natürlich gibt es auch die Wissenshungrigen, die von der VHS bis zur Uni Plätze und Kurse belegen. Und es gibt die vielen ehrenamtlich Tätigen, die Zeit für Alte und Junge, Kranke und Bedürftige verschenken. Aber, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ihre Fähigkeiten und das Know How eines erfolgreichen Berufslebens zur Erwerbstätigkeit nutzen wollen und auch dürfen und daran auch noch Spass und Erfüllung finden – das ist neu. Die  Festlegung des Renteneintritts, die von Bismark zu einer Zeit eingeführt wurde, in der kaum jemand das Rentenalter erreichte, ist für mein Verständnis für mündige und erwachsene Menschen im Jahr 2008 nicht zeitgemäß und willkürlich. Continue reading

Sehenden Auges alt werden

 

 

„Wenn man sehenden Auges alt wird,  ist es nicht schwer“

ist ein Zitat des Schauspielers Klaus Maria Brandauer, der im Jahr 2004 60 Jahre alt wurde. Sehenden Auges? Bei der Vorbereitung auf einen Vortrag zu diesem Thema fiel mir ein Buch in die Hände, welches ich unbedingt an dieser Stelle empfehlen will, empfehlen muss: „Die Jahre sind mein Lebensglück – Schriftsteller über das Alter“, herausgegeben von Petra Müller und Rainer Wieland, erschienen im Verlag von dem Knesebeck GmbH & Co. Verlags KG, München 2008. Siebzehn berühmte Schriftsteller erzählen über ihr Alter, blicken zurück und lassen uns teilhaben an ihrer Neugier, ihrer Weisheit, ihrem Humor und dem Scharfsinn ihrer Einsichten zum Thema Alter.
Elias Canetti: „Es mag viele Nachteile haben, alt zu sein. Es hat unvergleichlich größere Vorteile.“
Mir spricht Woody Allan aus der Seele: „Ich will nicht im Herzen meiner Landsleute weiterleben, ich will in meinem Apartment weiterleben.“ Allen gemeinsam ist die Neugier, die Lust auf das Leben, die selbst im hohen Alter der Motor für jeden gelebten Tag ist. Dieses Annehmen und gleichzeitig Gestalten des Lebensabschnittes, der unser Dasein beschließt, berührt und vermittelt auch Gefühl wie Demut und auch Dankbarkeit für Erlebtes. „Ich trage alle meine früheren Leben in mir“ sagt uns George Tabori, der große, alte, kluge und schöne Mann des Theaters kurz vor seinem Tod. Er sass in seinem Regiestuhl fast bis zu seinem endgültigen Abschied von der Welt.
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Umbrüche im Leben – Krise und/oder Chance?

Leitsatz:

„Fange nie an aufzuhören, höre nie auf anzufangen …“
Cicero, römischer Politiker, Anwalt und Philosoph, berühmtester Redner Roms im Jahr 63 vor Chr.

Was bezeichnet man als Umbruch?
Synonyme sind: Umwälzung, Übergang, Wandel – aber auch Unwägbarkeiten, Lebensaufgaben – das Leben an sich!
„Sehenden Auges“ leben heißt, Umbrüche als Veränderungen und Entwicklungen zu sehen.
Die verschiedenen Abschnitte im Leben, wie
Geburt – Kindheit – Jugend – Ausbildung – Beruf/Familie – Rente/Pension – Tod
sind immer Abschiede und Neubeginn, siehe „Stufen“ von Herrmann Hesse:
„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and’re, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“
Eine Umbruchsituation ist  immer ein Umschlagspunkt, an dem sich entscheidet, wie das Leben weiter geht. Sieht man einen Umbruch als eine Krise, so stellen sich die Fragen: Continue reading